Was tun bei Zustellproblemen mit SendGrid?
- Frank
- 7. Juni 2025
Twilio SendGrid ist die wohl bekannteste Email API auf dem Markt und bietet immer noch für wenig Geld einen enormen Funktionsumfang. Doch was nützt das beste Tool, wenn versendete E-Mails nicht beim Empfänger ankommen? In diesem Artikel zeige ich dir, wie du Zustellprobleme mit SendGrid erkennst und behebst.
Email APIs wie SendGrid bieten sich vor allem zum Versand von Transaktionsmails an. Wobei dieses Produkt aufgrund einer mächtigen Infrastruktur und hoher Versandgeschwindigkeit besonders beliebt ist. Aufgrund der Wachsumspolitik des Anbieters wurde bei der Auswahl der Kunden nicht so genau hingeschaut. Mit dem Ergebnis, dass viele Spammer auf SendGrid setzten. Das führte bei seriösen Versendern hin und wieder zu massiven Zustellproblemen.
Mittlerweile hat der Anbieter Twilio klar definierte Email Guidelines erlassen und prüft viel genauer als bislang, wer für die Nutzung der Plattform registriert. Auch werden auffällige Accounts schon mal gesperrt.
Dennoch sind Zustellprobleme bei SendGrid immer noch ein Problem.

Wie machen sich Zustellprobleme in SendGrid bemerkbar?
Wie allgemein im E-Mail-Marketing lassen sich Zustellprobleme nicht so leicht erkennen. Wobei SendGrid zu den Tools gehört, die immerhin einige nützliche Kennzahlen und Features bereitstellen.
Der SendGrid Reputation Score
Am bekanntesten und sichtbarsten ist der SendGrid Reputation Score, der die Zustellbarkeit auf einer Skala von 0 bis 100 beschreibt.

Dieser Score hat wenig mit diener IP bzw. Domain Reputation zu tun. Überhaupt ist dessen Aussagekraft sehr begrenzt, weil SendGrid nur Informationen betrachten kann, auf die das Tool direkt zugreifen kann: Versandvolumen innerhalb des Accounts inkl. Bounces, Spam Complaints, Clicks, Opens.
Also sind Zustellprobleme auch bei einem Score von 99% durchaus möglich.
SendGrid Spam Tests
Gegen Aufpreis ermöglicht SendGrid echte Seed Tests. Aus denen kannst du herauslesen, welche Mail Box Provider und Spamfilter deine E-Mail akzeptieren oder nicht.


Solche Seed Tests liefern zwar nur eine Momentaufnahme. Aber alle Ergebnisse werden chronolisch in den „Deliverability Insights“ chronologisch dargestellt. Hier fließen auch die Daten aus dem Reputation Score ein.

Diese Indikatoren sind ein Alarmzeichen:
- Unique Open Rates von weniger als ~35%
- Eine Complaint Rate von regelmäßig mehr als 0,1 %.
- Hohe Sprünge in den Bounce Rates
Typische Ursachen für Zustellprobleme mit Mailjet
Mangelhafte IP Reputation
Standardmäßig teilen sich SendGrid-Kunden*innen eine Shared IP. Das ist zunächst mal unproblematisch und auch gängige Praxis. Manchmal sogar die beste Option. Jedoch lockte SendGrid in der Vergangenheit immer auch viele Spammer an. Die Gefahr ist also groß, dass man seine Shared IP mit den „falschen“ Kunden teilen muss. Jene, die sich wenig um ihre Email Domain Reputation scheren und als Trittbrettfahrer von der guten Domain Reputation anderer Nutzer der IP profitieren wollen.
Hinzu kommt, dass SendGrid eine API zur Adressvalidierung bereitstellt. So etwas nutzen naturgemäß eher unseriöse Versender.
Weitere mögliche Ursachen für Zustellprobleme
Mangelhafte Datenhygiene als Ursache
Oft sind inaktive Kontakte ein Problem. Also Abonnenten, die bereits seit Monaten nicht mehr mit deinen E-Mails interagieren. Das wirkt sich negativ auf deine Email Domain Reputation aus. Warum? Weil Mail Box Provider dann davon ausgehen, dass deine E-Mails unerwünscht sind. Sie erwarten deshalb, dass du deine Listen regelmäßig aufräumst.
Zur Identifikation inaktiver Kontakte nutze am besten die SendGrid Engagement Quality API.
Lösche Kontakte, die seit mehr als 6 bis 8 Monaten nicht mehr aktiv waren. Und versuche Kontakte mit nur noch wenig Engagement zu reaktivieren. Mittels Sunset Flow kannst du diesen Prozess auch automatisieren.
Dedizierte IP als Lösung aller Probleme?
SendGrid bietet seinen Kunden auch dedizierte IPs oder gar ganze „IP Pools“ an. Resultiert aus der Nutzung per se eine bessere E-Mail-Zustellbarkeit? Nicht unbedingt!
- Für eine dedizierte IP sollte das Versandvolumen mindestens 100.000 E-Mails je Monat umfassen. Und zwar möglichst gleichmäßig über den gesamten Zeitraum verteilt. Zum Beispiel durch Transaktions-Mails. Versandfreie Wochen aufgrund von Urlaub o.ä. sind eher kontraproduktiv.
- Jungfräuliche und vernachlässigte IPs müssen immer erst „aufgewärmt“ werden. Man emailt also nicht wie gewohnt drauf los, sondern erhöht das E-Mail-Volumen schrittweise auf das gewünschte Niveau. So etwas kann einige Wochen dauern. Begonnen wird mit etwa 5.000 E-Mails. Das Volumen wird Tag für Tag um etwa 25% erhöht. (Finger weg von Aufwärm-Tools!)
- Solange zuhauf inaktive Kontakte oder sonstige Uralt-Datensätze unbekannter Herkunft in Listen schwirren, ist zunächst aufräumen angesagt. Denn nach dem Umstieg wird man nicht mehr von anderen Nutzern einer Shared IP „gerettet“. (Auch sonst muss nun das Thema Engagment ernst genommen werden!)
Achtung: Die Nutzung einer Reverse IP ist dringend zu empfehlen, aber in SendGrid nicht kostenlos.
Tipps für eine bessere E-Mail-Zustellbarkeit mit Mailjet
- Richte unbedingt eine saubere Domain-Authentifizierung ein. Hier findest du eine Anleitung.
- Setze auf Double-Opt-in und achte auf eine umfassende Datenhygiene.
- Komme nicht auf die Idee, Hard-Bounces zu reaktivieren. Inaktive Kontakte gehören regelmäßig gelöscht.
- Akzeptiere, dass deine IPs hin und wieder schwächeln und kümmere dich um eine optimale Email Domain Reputation. Sorge dazu auf möglichst viel Email Engagement. Das macht viel Arbeit, ist früher oder später aber eh unverzichtbar.

Autor: Frank Rix
Zustellprobleme mit SendGrid lassen sich nicht immer schnell und einfach lösen. Immerhin liefert der Anbieter Twilio ein paar nützliche Features und Analytics.
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