E-Mail-Zustellprobleme mit ActiveCampaign: Was tun?

Du kannst die professionellsten Newsletter versenden. Wenn deine E-Mails jedoch im Spam-Ordner landen, war die ganze Mühe umsonst. Gerade als E-Mail-Marketing-Profi weißt du, wie wichtig eine hohe Zustellbarkeit ist. In diesem Beitrag zeige ich dir konkrete Schritte, wie du mit ActiveCampaign deine E-Mails zuverlässig in die Posteingänge deiner Empfänger bringst. Und nicht in den Junk-Ordner.

ActiveCampaign ist aufgrund eines extrem guten Preis-Leistungs-Verhältnisses ein beliebter ESP. Sowohl bei Solopreneuren als auch bei kleinen und mittleren Unternehmen. Und wirbt auch ganz explizit mit einer besonders hohen Zustellbarkeit. (Wobei in der Werbung die Begriffe „Zustellrate“ und „Zustellbarkeitsrate“ immer wieder durcheinander gewürfelt werden.)

Du hast dennoch Zustellprobleme? In diesem Artikel werde ich die besten Praktiken und Tipps zur Verbesserung der E-Mail-Zustellbarkeit mit ActiveCampaign präsentieren.

activecampaign logo

Wie machen sich Zustellprobleme in ActiveCampaign bemerkbar?

Wie allgemein im E-Mail-Marketing lassen sich Zustellprobleme nicht so leicht erkennen. ESPs haben kein Interesse daran, ihre Kunden zu verschrecken. Und so gibt es auch im Dashboard von ActiveCampaign eher vage Informationen. Aber immerhin gibt es überhaupt welche mit konkretem Bezug zur Zustellbarkeit.

activecampaign Delivery Dashboard
  1. Öffne für diesen Bericht den Reiter „Email Deliverability“. (Wobei dieser sich eher auf die Delivery Rate stützt.) Hier findest du einige Informationen. Achte jedoch vor allem darauf, ob Open Rate und Click Rate ISPs ähnlich groß sind. Starke Abweichungen weisen auf Zustellprobleme hin. 
  2. Achte zweitens darauf, wie viele DOI-Prozesse nicht nur angestoßen, sondern auch bestätigt wurden. Ist der Anteil unter 80%, könnte dafür ein Zustellproblem verantwortlich sein.
  3. Die Open Rate sollte generell mindestens 35 bis 40% beantragen. Ist sie geringer, kann das auch auf eine schlechte Datenqualität hindeuten. Was widerum Zustellprobleme auslösen kann.

Wie sonst lassen sich Probleme erkennen?

Diese Indikatoren sind ein Alarmzeichen:

  • Rückmeldungen von Kunden*innen
  • Email Response Rates von weniger als 5 %.
  • Eine Complaint Rate von regelmäßig mehr als 0,1 %.
  • Ein hoher Outlook BCL  (Massenbeschwerdegrad (BCL) größer als 6

Das Problem: Im Basispaket sind die Analytics von ActiveCampaign wirklich schlecht. Für eine aussagekräftige Auswertung benötigst du den „Enterprise plan“ oder aber die Anbindung eines Custom Dashboards. 

Zugute kommt ActiveCampaign, dass es vor jedem Versand einen sogenannten „Spam Check“ durchführt. Wenn auch lediglich auf Basis von SpamAssassin. Das ist eine einst sehr verbreitete Spamfilter-Software, die heutzutage keine große Rolle mehr spielt.

Typische Ursachen für Zustellprobleme mit ActiveCampaign

Mangelhafte IP Reputation

Standardmäßig teilen sich ActiveCampaign-Kunden*innen eine Shared IP. Das ist zunächst mal unproblematisch und auch gängige Praxis. Häufig sogar die beste Option. Jedoch ist ActiveCampaign ein relativ kostengünstiger „Massen-„ESP und kann in der Folge nicht immer schnell genug jene Kunden sanktionieren, die Spam versenden. Die Gefahr ist somit groß, dass man seine Shared IP mit den „falschen“ Kunden teilen muss. Jene, die sich wenig um ihre Email Domain Reputation scheren und als Trittbrettfahrer von der guten Reputation anderer Versender profitieren wollen. 

Hinzukommt, dass sich ActiveCampaign auch als CRM und Tool für Sales Automation sieht. Email Outreach führt jedoch naturgemäß zu vielen Spambeschwerden und somit zu einer negativen IP Reputation.

Unzureichendes Domain Alignment

Eine weitere Herausforderung in ist das Domain Alignment. Denn die Envelope Sender Domain ist standardmäßig eine von ActiveCampaign.

Beispiel:
s3.csa1.acemsc4.com

Eine wirklich gute Email Domain Reputation lässt sich so kaum aufbauen. Auch wenn DMARC keine Fehler rausschmeißt.

ActiveCampaign zwingt User dazu, Grafiken hochzuladen, die dann über eine Custom Domain abrufbar sind. Auch für das Tracking wird eine Custom Domain eingesetzt. Sofern das „Custom Domain Tracking“ aktiviert ist. 

Weitere mögliche Ursachen für Zustellprobleme

Mangelhafte Datenhygiene als Ursache

Oft sind inaktive Kontakte ein Problem. Also Abonnenten, die bereits seit Monaten nicht mehr mit deinen E-Mails interagieren. Das wirkt sich negativ auf deine Email Domain Reputation aus. Warum? Weil Mail Box Provider erwarten, dass du deine Listen regelmäßig aufräumst.

Ein häufiges Missverständnis bei der Nutzung von ActiveCampaign: Die Metrik „Active Contacts“ zeigt nicht jene Kontakte an, diue tatsächlich mitg deinen E-Mails interagieren, also „engaged“ sind. Um an diese zu gelangen, benötigst du eine Automation wie diese:

activecampaign Automation

Alternativ kannst du auch auf den Engagement Status zurückgreifen.  Unter Kontakte->Einstellungen lässt sich dieser individuell anpassen.

Jetzt hast du deine aktiven Kontakte ermittelt. Umgekehrt weißt du also, wie viele deine Kontakte inaktiv sind. Und wie sich deren Anteil von Monat zu Monat verändert. Tipp: Ein Anteil inaktiver Kontakte von mehr 40 % nach 6 Monaten ist kritisch. Vor allem, wenn der Anteil stetig ansteigt.

Die Lösung? Lösche Kontakte, die seit mehr als 8 Monaten nicht mehr aktiv waren. Und versuche Kontakte mit nur noch wenig Engagement zu reaktivieren. Dazu eignet sich ein Sunset Flow:

activecampaign sunset flow

Dedizierte IP als Lösung aller Probleme?

ActiveCampaign bietet seinen  Kunden auch dedizierte IPs an und suggeriert eine bessere E-Mail-Zustellbarkeit. Das ist jedoch oft ein Trugschluss.

  1. Für eine dedizierte IP sollte das Versandvolumen mindestens 100.000 E-Mails je Monat umfassen. Und zwar möglichst gleichmäßig über den gesamten Zeitraum verteilt. Zum Beispiel durch Transaktions-Mails. Versandfreie Wochen aufgrund von Urlaub o.ä. sind eher kontraproduktiv. 
  2. Jungfräuliche und vernachlässigte IPs müssen immer erst „aufgewärmt“ werden. Man emailt also nicht wie gewohnt drauf los, sondern erhöht das E-Mail-Volumen schrittweise auf das gewünschte Niveau. So etwas kann einige Wochen dauern. Begonnen wird mit etwa 5.000 E-Mails. Das Volumen wird Tag für Tag um etwa 25% erhöht. (Finger weg von Warmup-Tools!)
  3. Solange zuhauf inaktive Kontakte oder sonstige Uralt-Datensätze unbekannter Herkunft in Listen schwirren, ist zunächst aufräumen angesagt. Denn nach dem Umstieg wird man nicht mehr von anderen Nutzern einer Shared IP „gerettet“. (Auch sonst muss nun das Thema Engagment ernst genommen werden!)

Tipps für eine bessere E-Mail-Zustellbarkeit mit ActiveCampaign

  1. Richte unbedingt eine „Mailserver Domain“ ein, um Domain Alignment zu erzielen. Hier findestr du eine Anleitung.
  2. Setze auf Double-Opt-in und achte auf eine umfassende Datenhygiene. 
  3. Komme nicht auf die Idee, Hard-Bounces zu reaktivieren. Inaktive Kontakte gehören regelmäßig gelöscht. 
  4. Akzeptiere, dass deine IPs hin und wieder schwächeln und kümmere dich um eine  optimale Email Domain Reputation. Sorge dazu auf möglichst viel Email Engagement. Das macht viel Arbeit, ist früher oder später aber eh unverzichtbar.
Frank Rix

Autor: Frank Rix

Zustellprobleme mit ActiveCampaign lassen sich nicht immer schnell und einfach lösen. Aber die hier genannten Maßnahmen bringen dich als Versender einen großen Schritt nach vorne.

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Mit Email Deliverability verhält es sich wie mit dem Zahnarztbesuch: Hinauszögern kann sehr schmerzhaft sein. Lass uns sprechen, um präventiv geeignete Maßnahmen zu ergreifen.