E-Mail-Zustellprobleme mit ActiveCampaign: Ursachen & schnelle Lösungen

Du schickst Kampagnen raus, die eigentlich knallen müssten – und trotzdem landen sie im Spam, kommen gar nicht an oder Gmail/Outlook bremst dich aus? Willkommen im Club der “Warum-hasst-mich-der-Posteingang”-Momente.
Hier ist die gute Nachricht: In den meisten Fällen ist das Problem kein ActiveCampaign-Bug, sondern eine Mischung aus Authentifizierung, Domain-/Tracking-Setup, Listenqualität und Engagement.

activecampaign logo

Wenn du nur 5 Minuten hast, prüf zuerst diese Punkte:

  • 1️⃣ SPF/DKIM/DMARC korrekt aktiv? (ohne das wird’s zäh)
  • 2️⃣ Mailserver Domain gesetzt? (ActiveCampaign nutzt dafür CNAME/Domain-Setup)
  • 3️⃣ Spam-Beschwerden im Griff? (ab ~0,1 % wird’s schnell ungemütlich; bei Gmail gelten zusätzliche Richtlinien für Bulk-Sender)
  • 4️⃣ Inaktive Kontakte > 40 %? Dann ziehst du deine Reputation runter.
  • 5️⃣Tracking/Link-Domain sauber? (sonst “wirkt” jede Mail verdächtiger als nötig)

ActiveCampaign ist aufgrund eines extrem guten Preis-Leistungs-Verhältnisses ein beliebter ESP. Sowohl bei Solopreneuren als auch bei kleinen und mittleren Unternehmen. Und wirbt auch ganz explizit mit einer besonders hohen Zustellbarkeit. (Wobei in der Werbung die Begriffe „Zustellrate“ und „Zustellbarkeitsrate“ immer wieder durcheinander gewürfelt werden.)

Du hast dennoch Zustellprobleme? In diesem Artikel werde ich die besten Praktiken und Tipps zur Verbesserung der E-Mail-Zustellbarkeit mit ActiveCampaign präsentieren.

Woran erkennst du Zustellprobleme überhaupt?

Wie allgemein im E-Mail-Marketing lassen sich Zustellprobleme nicht so leicht erkennen. ESPs haben kein Interesse daran, ihre Kunden zu verschrecken. Und so gibt es auch im Dashboard von ActiveCampaign eher vage Informationen. Aber immerhin gibt es überhaupt welche mit konkretem Bezug zur Zustellbarkeit.

activecampaign Delivery Dashboard

“Keine Beschwerden” heißt leider nicht “alles gut”. Diese Signale sind typische Warnlampen:

  • Plötzlicher Einbruch bei Opens/Klicks (besonders bei Gmail oder Outlook)
  • DOI-Bestätigungen brechen weg, obwohl Traffic gleich bleibt
  • Ungewöhnlich viele “Bounces” oder “Blocked”-Hinweise
  • Replies/Antwortquote sinkt (bei B2B oft ein sehr ehrlicher Indikator)
  • Mehrere Empfänger melden Spam-Ordner, aber nur bei bestimmten Providern (z.B. Gmail)

Wichtig: Dashboards sind nett, aber Zustellbarkeit ist oft ein Inbox-Placement-Problem – und das zeigt dir kaum ein ESP “freiwillig” bis ins Detail.

Das Problem: Im Basispaket sind die Analytics von ActiveCampaign wirklich schlecht. Für eine aussagekräftige Auswertung benötigst du den „Enterprise plan“ oder aber die Anbindung eines Custom Dashboards. 

Zugute kommt ActiveCampaign, dass es vor jedem Versand einen sogenannten „Spam Check“ durchführt. Wenn auch lediglich auf Basis von SpamAssassin. Das ist eine einst sehr verbreitete Spamfilter-Software, die heutzutage keine große Rolle mehr spielt.

ActiveCampaign-spezifisch – die 3 großen Stellschrauben

Authentifizierung: SPF, DKIM, DMARC (Pflicht, nicht Kür)

ActiveCampaign beschreibt selbst: Wenn du eine Sending Domain einrichtest, gehört dazu auch die Mailserver Domain, über die ActiveCampaign u.a. SPF sauber abbildet.

Checkliste:

  • SPF: enthält ActiveCampaign autorisiert (und nicht doppelt/kaputt verschachtelt)
  • DKIM: aktiv, signiert wirklich deine Mail
  • DMARC: mindestens p=none zum Messen, später härter (quarantine/reject) – je nach Risiko

Wenn du DMARC noch nicht nutzt, ist das ein bisschen wie “Haus ohne Schloss, aber mit Alarmanlage”.

Domain Alignment: nicht nur “bestehen”, sondern “wirken”

Viele Setups bestehen DMARC technisch, aber liefern trotzdem schwache Reputation-Signale, wenn Subdomains/Envelope/Tracking wild gemischt sind.

Ziel ist: Empfänger sollen klar erkennen, dass DU der legitime Absender bist – nicht irgendein Tool-Artefakt.

Link- & Image-Tracking: Custom Domain nutzen (wenn möglich)

Tracking-Domains sind ein Klassiker für “Spammy Vibes”. Achte darauf, dass deine Link-Domain:

  • nicht brandneu ist
  • nicht in anderen Kontexten “verbrannt” wurde
  • konsistent zu deiner Marke passt

Die häufigsten Ursachen (und was du konkret tust)

Ursache A: Schlechte Listenqualität (der heimliche Rufmörder)

Wenn du regelmäßig an viele Kontakte sendest, die nicht interagieren, interpretieren Mailbox Provider das als: “Die Leute wollen das nicht.”

Konkrete Maßnahmen:

  • Hard Bounces sofort entfernen
  • Inaktive Kontakte segmentieren (z.B. 90/180/240 Tage ohne Interaktion)
  • Reaktivierung nur gezielt (nicht “einfach nochmal an alle”)

Ein häufiges Missverständnis bei der Nutzung von ActiveCampaign: Die Metrik „Active Contacts“ zeigt nicht jene Kontakte an, die tatsächlich mit deinen E-Mails interagieren, also „engaged“ sind. Um an diese zu gelangen, benötigst du eine Automation wie diese:

activecampaign Automation

Jetzt hast du deine aktiven Kontakte ermittelt. Umgekehrt weißt du also, wie viele deine Kontakte inaktiv sind. Und wie sich deren Anteil von Monat zu Monat verändert. Tipp: Ein Anteil inaktiver Kontakte von mehr 40 % nach 6 Monaten ist kritisch. Vor allem, wenn der Anteil stetig ansteigt.

Die Lösung? Lösche Kontakte, die seit mehr als 8 Monaten nicht mehr aktiv waren. Und versuche Kontakte mit nur noch wenig Engagement zu reaktivieren. Dazu eignet sich ein Sunset Flow:

activecampaign sunset flow

Ursache B: Beschwerden & Abmeldungen zu schwer gemacht

Google verlangt für Bulk-Sender u.a. leichtes Abmelden (inkl. “one-click unsubscribe” in vielen Setups) und grundsätzlich saubere Compliance.
Google Hilfe

Fixes:

  • Abmeldelink sichtbar, nicht versteckt
  • Frequenz runter für “kalt gewordene” Segmente
  • Inhalte besser auf Erwartung beim Signup matchen

Ursache C: Versandmuster wirkt “unnatürlich”

Große Spikes (lange nix, dann viel) sind nicht automatisch Spam – aber oft ein Risiko.

Fixes:

  • Volumen stabilisieren
  • Neue Segmente langsam anwärmen
  • Bei sehr großen Änderungen: stufenweise hochfahren

Ursache D: Shared-IP-Nachbarschaft (kann passieren)

Standardmäßig teilen sich ActiveCampaign-Kunden*innen eine Shared IP. Das ist zunächst mal unproblematisch und auch gängige Praxis. Häufig sogar die beste Option. Jedoch ist ActiveCampaign ein relativ kostengünstiger „Massen-„ESP und kann in der Folge nicht immer schnell genug jene Kunden sanktionieren, die Spam versenden. Die Gefahr ist somit groß, dass man seine Shared IP mit den „falschen“ Kunden teilen muss. Jene, die sich wenig um ihre Email Domain Reputation scheren und als Trittbrettfahrer von der guten Reputation anderer Versender profitieren wollen. 

Hinzukommt, dass sich ActiveCampaign auch als CRM und Tool für Sales Automation sieht. Email Outreach führt jedoch naturgemäß zu vielen Spambeschwerden und somit zu einer negativen IP Reputation.

Wenn du den Verdacht hast:

  • teste Inbox Placement mit kleinen Segmenten je Provider
  • zieh Reputation stärker über deine Domain (Alignment + Engagement)
  • und: eskaliere mit klaren Daten (nicht mit Bauchgefühl)

Ursache E: Unzureichendes Domain Alignment

Eine weitere Herausforderung in ist das Domain Alignment. Denn die Envelope Sender Domain ist standardmäßig eine von ActiveCampaign.

Beispiel:
s3.csa1.acemsc4.com

Eine wirklich gute Email Domain Reputation lässt sich so kaum aufbauen. Auch wenn DMARC keine Fehler rausschmeißt.

ActiveCampaign zwingt User dazu, Grafiken hochzuladen, die dann über eine Custom Domain abrufbar sind. Auch für das Tracking wird eine Custom Domain eingesetzt. Sofern das „Custom Domain Tracking“ aktiviert ist. 

Dedizierte IP – Lösung oder neues Problem?

ActiveCampaign bietet seinen  Kunden auch dedizierte IPs an und suggeriert eine bessere E-Mail-Zustellbarkeit. Das ist jedoch oft ein Trugschluss.

Tatsächlich ist eine dedizierte IP ist kein Cheatcode. Ohne sauberes Setup kann sie sogar schlechter sein, weil dich niemand “mitzieht”.

Typische Voraussetzungen, damit sie Sinn ergibt:

  • konstantes hohes Volumen (mind. 100.000 E-Mails je Monat)
  • klare Segmentierung & Hygiene
  • echtes Warmup (kein Tool-Fake-Warmup)

Wenn du diese Punkte nicht erfüllst, ist eine gut gemanagte Shared IP vermutlich die bessere Option.

Quick Wins: 12-Punkte-Plan für bessere Zustellbarkeit mit ActiveCampaign

  1. SPF/DKIM/DMARC sauber aufsetzen
  2. Mailserver Domain korrekt konfigurieren
  3. Tracking-Domain prüfen/vereinheitlichen
  4. DOI konsequent nutzen (wo sinnvoll)
  5. Hard Bounces sofort raus
  6. Inaktive Kontakte segmentieren
  7. Sunset Flow einführen
  8. Beschwerden minimieren (Erwartungsmanagement + Relevanz)
  9. Frequenz nach Engagement staffeln
  10. Volumen nicht sprunghaft ändern
  11. Provider-spezifisch prüfen (Gmail vs Outlook)
  12. Bei Reputation-Schäden: strukturiert “repair” planen (nicht hektisch “mehr senden”)

Kostenlose Beratung

Mit Email Deliverability verhält es sich wie mit dem Zahnarztbesuch: Hinauszögern kann sehr schmerzhaft sein. Lass uns sprechen, um präventiv geeignete Maßnahmen zu ergreifen.

Frank Rix
Frank Rix (Autor)

Fazit

Zustellprobleme mit ActiveCampaign sind kein Zufall, sondern fast immer die Folge von Setup-Lücken, schwacher Datenhygiene oder fehlendem Engagement. Wenn Authentifizierung, Mailserver Domain und Listenqualität sauber zusammenspielen, beruhigt sich die Zustellung meist schnell. Entscheidend ist, strukturiert vorzugehen statt hektisch an Einzelhebeln zu ziehen.