HTML, Plain Text oder Multipart – Was ist besser für die E-Mail-Zustellbarkeit?
- Frank
- 14. September 2025
Die verbreitetsten E-Mail-Formate sind Plain Text, HTML und Multipart. Das ist bekannt. Doch wie wirkt sich das Format überhaupt auf die E-Mail-Zustellbarkeit aus? In diesem Artikel erfährst du, warum die Wahl des E-Mail-Formats nicht ganz unwichtig ist.
Der wichtigste Standard: MIME
Wer sich ernsthaft mit E-Mail-Zustellbarkeit beschäftigt, sollte zunächst einmal verstehen, wie eine E-Mail aufgebaut ist.
Der gängige Standard für moderne E-Mails entwickelte sich Mitte der 1990er und nennt sich MIME (Multipurpose Internet Mail Extensions). Erst dieser machte aus der E-Mail ein universelles Werkzeug, weil sie seither auch Sonderzeichen und binäre Daten (z.B. Dateianhänge) transportieren kann.
Dank MIME sind auch unterschiedliche Medientypen erlaubt. (“media types”). Und von denen gibt es Unzählige.
Das Problem: Nicht jeder Client kann mit jedem Medientypen umgehen. Weil sie für die normale E-Mail-Kommunikation eh keine Rolle spielen oder gar ein Sicherheitsrisiko darstellen. Einige Medientypen konnten sich auch gar nicht durchsetzen, wie das aus Microsoft Word bzw. Outlook entstammende Richtext-Format.
Binäre Formate für Grafiken, Audioinhalte, Videos und Apps lasse ich an dieser Stelle mal außen vor. Sofern du tiefer in das Thema einsteigen willst, kannst du dich hier einlesen:
Der Aufbau einer modernen E-Mail
Das Tolle an MIME ist: Der Body einer E-Mail kann Inhalte (“Body Parts”) verschiedener Medientypen umfassen. In einer hierarchischen Struktur.
Hier das Beispiel einer E-Mails, deren Inhalt aus einem Body Part vom Typ multipart/mixed besteht.
Dieser wiederum umfasst zwei Body Parts: Einen vom Typ text/plain und einen vom Typ text/html. Gemeinhin spricht man hier von einer Multipart-E-Mail.
MIME-Version: 1.0
Content-Type: multipart/mixed; boundary=frontier
This is a multi-part message in MIME format.
--frontier
Content-Type: text/plain
This is the body of the message.
--frontier
Content-Type: text/html
Content-Transfer-Encoding: base64
PGh0bWw+CiAgPGhlYWQ+CiAgPC9oZWFkPgogIDxib2R5PgogICAgPHA+VGhpcyBpcyB0aGUg
Ym9keSBvZiB0aGUgbWVzc2FnZS48L3A+CiAgPC9ib2R5Pgo8L2h0bWw+Cg==
--frontier–
Mein Tipp: Betrachte mal den Quellcode ausgewählter E-Mails in deinem Postfach. Welche basieren auf dem MIME-Standard? Wie viele Body Parts entdeckst du?
Tatsächlich wirst du schnell Unterschiede feststellen:
- Einige E-Mails nutzen MIME und umfassen zwei Body Parts (wie im Beispiel)
- Einige E-Mails nutzen MIME und umfassen nur einen einzigen Body Part:

- Einige E-Mails nutzen kein MIME
Die wichtigsten E-Mail-Formate im Vergleich
Für das E-Mail-Marketing spielen allein diese drei Formate eine Rolle:
- Plain-Text-E-Mail (Ein MIME Bodypart des Medientyps text/plain)
- HTML-E-Mail (Ein MIME Bodypart des Medientyps text/html)
- Multipart-E-Mail (Ein MIME Bodypart des Medientyps text/plain UND ein MIME Bodypart des Medientyps text/html)
1. Plain-Text-E-Mails
Plain-Text-E-Mails bestehen ausschließlich aus unformatierten Text ohne grafische Elemente, Farben oder spezielle Schriftarten. Sie sind einfach, klein in der Dateigröße und universell kompatibel, da sie von allen E-Mail-Clients problemlos gelesen werden können.
Vorteile:
- Hohe Kompatibilität mit allen Endgeräten und E-Mail-Clients
- Geringere Dateigröße, was weniger Speicherplatz und Bandbreite benötigt
- Weniger anfällig für Sicherheitsrisiken wie Phishing oder Malware
Größere Barrierefreiheit für Screenreader und ältere Systeme
Nachteile:
- Keine Formatierungsmöglichkeiten (keine Farben, Bilder, Links mit Ankertext)
- Begrenzte Gestaltungsmöglichkeiten, wodurch die visuelle Attraktivität leidet
- Verlinkungen sind nicht möglich (Zeichenketten, die wie URLs aussehen, verlinkt der Client des Empfängers allenfalls von sich aus)
2. HTML-E-Mails
HTML (Hypertext Markup Language) ermöglicht die Gestaltung von E-Mails mit Farben, Bildern, Links und Schriftarten. Diese Formate ähneln Webseiten und können ansprechende Layouts sowie interaktive Inhalte enthalten.
Vorteile:
- Attraktives Design durch Formatierungen, Bilder und Farben
- Interaktive Elemente wie Buttons und Links mit Ankertext
- Möglichkeit zur Integration von Tracking-Tools zur Analyse des Nutzerverhaltens
Bessere Darstellung von Branding-Elementen (Logos, CI/CD)
Nachteile:
- Höhere Dateigröße und längere Ladezeiten
- Kompatibilitätsprobleme mit einigen älteren E-Mail-Clients oder Textbasierten Systemen
- Erhöhte Sicherheitsrisiken durch potenziell gefährlichen Code (z. B. Phishing-Angriffe)
- Abhängigkeit von der korrekten Anzeige in verschiedenen E-Mail-Programmen (Rendering-Probleme)
3. Multipart-E-Mails
Eine Multipart-E-Mail umfasst sowohl einen Plain-Text- als auch einen HTML-Teil. Für den Empfänger sichtbar ist in der Regel allein der HTML-Teil. Der MIME Bodypart des Medientyps text/plain bleibt hingegen verborgen
Vorteile:
- Siehe HTML
- Der Text-Anteil der E-Mail lässt sich durch den Plain-Text-Teil vergrößern. Das kann die Zustellbarkeit verbessern
- Spamfilter mögen Multipart-E-Mails in der Regel, weil Spammer sich selten die Mühe machen, dieses Format aufzusetzen
Nachteile:
- Höhere Dateigröße und längere Ladezeiten
- Erhöhte Sicherheitsrisiken durch potenziell gefährlichen Code (z. B. Phishing-Angriffe)
- Abhängigkeit von der korrekten Anzeige in verschiedenen E-Mail-Programmen (Rendering-Probleme)
- Ggf. etwas höherer Aufwand bei der Erstellung
Welches Format ist nun das Beste?
Für den Einsatz im Marketing empfehle ich allein das Multipart-Format. Richtig eingesetzt kann es dabei helfen, deine E-Mail-Zustellbarkeit zu verbessern. Dabei gibt es jedoch einiges zu beachten:
- Sorge für den korrekten Aufbau der MIME-Hierarchie. Mir kommen fortlaufend E-Mails in die Finger, in denen ganze Bodyparts fehlen oder leer sind.
- Achte darauf, dass der Textinhalt im HTML- und Plain-Text-Teil möglichst identisch ist. Das setzt voraus, dass der HTML-Teil nicht ausschließlich aus Bildern bestehen sollte. Und dass der Plain-Text-Teil keine HTML Tags beinhaltet.
- Trage dafür Sorge, dass das Bild-Text-Verhältnis ausgewogen ist. Einige Experten*innen nennen eine Messlatte von 30:70, wobei sich das Volumen einer Grafik schlecht mit dem von Text vergleichen lässt.
- Verzichte nach Möglichkeit auf weitere MIME Bodyparts. Also zum Beispiel auf Dateianhänge, eingebettete Grafiken . Spamfilter mögen keine Inhalte, die sie nicht schnell analysieren können.
- Base64-Verschlüsselung von Text und HTML ist für moderne Spamfilter zwar kein Problem mehr. Aber es ist in der Regel überflüssig und bläht den Code unnötig auf.
Umsetzung in der Versandsoftware
Fast jede professionelle Versandlösung, sei es die eines ESPs oder sei es ein CRM, unterstützt Multipart. Ebenso gängige Email APIs wie jene von Sendgrid und Mailjet.
Einige Lösungen generieren Multipart-E-Mails, ohne dass man als Versender davon etwas mitbekommt. Zum Beispiel Brevo. Das Tool extrahiert dazu vor dem Versand den Text aus dem HTML-Teil. Manuelles Eingreifen ist zwar nicht möglich, aber dafür kann man auch nicht mehr viel falsch machen.
Wahr ist aber auch: Einige ältere Versandlösungen unterstützen immer noch kein MIME – und somit auch kein Multipart-Format.

Fazit: Microsoft mag keine Überraschungen
Das Multipart-Format bietet dir ein paar taktische Vorteile im Hinblick auf die E-Mail-Zustellbarkeit. Deshalb solltest du es unbedingt nutzen.
Kostenlose Beratung
Mit Email Deliverability verhält es sich wie mit dem Zahnarztbesuch: Hinauszögern kann sehr schmerzhaft sein. Lass uns sprechen, um präventiv geeignete Maßnahmen zu ergreifen.