Wie hilfreich ist eine dedizierte IP für den E-Mail-Versand tatsächlich?
- Frank
- 12. Februar 2025
Auch im E-Mail-Marketing gibt es einen Drang zu Quick-Wins. Zur Verbesserung der Zustellbarkeit besonders beliebt: Der Einsatz einer dedizierter IPs. Ist das tatsächlich ratsam? In einigen Fällen ja, sehr häufig aber auch nicht.
Was ist eine dedizierte IP für den E-Mail-Versand?
Die IP-Nummer ist ein wichtiges Kriterium zur Identifikation von Spam. Weshalb Administratoren sich große Mühe geben, ihre Mailserver und IPs vor Missbrauch zu schützen. Ist das Versandvolumen jedoch sehr gering, ist das nicht so einfach.
Werden werbliche E-Mails in großer Anzahl versendet (z.B. Newsletter), ist ein hohes und möglichst gleichmäßiges Versandvolumen über die betreffende IP noch wichtiger. In diese Kerbe schlagen ESPs, wenn sie ihre Kunden über eine Shared IP versenden lassen. Das Kalkül: Spam untersagen und mit den ISP kooperieren. Und so eine hohe E-Mail-Zustellbarkeit sicherstellen.
Nun wünschen sich einige Versender mehr Unabhängigkeit. Vor allem dann, wenn sich die sonstigen Kunden des ESPs sich nicht so sehr um Datenhygiene und Email Engagement bemühen. Die Lösung: Eine eigene, exklusive („dedizierte“) IP für den E-Mail-Versand.
Wann ist der Wechsel auf eine dedizierte IP sinnvoll?
1. Ausreichendes Versandvolumen bei hoher Versandfrequenz
Für eine dedizierte IP wird gemeinhin ein Versandvolumen von mindestens 100.000 E-Mails pro Monat empfohlen. Jedoch möglichst gleichmäßig den gesamten Zeitraum verteilt. Ein “Grundrauschen” auf Basis von z. B. Transaktions-Mails ist hilfreich. Versandfreie Monate aufgrund von Urlaub o.ä. sind hingegen problematisch.
2. Genug Ressourcen für IP-Warmup
Jungfräuliche und vernachlässigte IPs müssen immer erst „aufgewärmt“ werden. Man emailt also nicht wie gewohnt drauf los, sondern erhöht das E-Mail-Volumen schrittweise auf das gewünschte Niveau. So etwas kann einige Wochen dauern. Begonnen wird mit etwa 5.000 E-Mails. Das Volumen wird Tag für Tag um etwa 25% erhöht. „Automatisiertes“ Aufwärmen mittels spezieller ist Tools ist generell nicht zu empfehlen.

3. Bereinigte Daten und Mechanismen zur Datenhygiene
Solange zuhauf inaktive Kontakte oder sonstige Uralt-Datensätze unbekannter Herkunft in Listen umherschwirren, ist zunächst aufräumen angesagt. Denn eine schwache Datenhygiene sendet negative Signale an des Mail Box Provider.

4. Genug Ressourcen für Monitoring und Wartung
Eine eigene IP bedeutet fortlaufendes Monitoring der IPs und Domains. Vor allem im Hinblick auf Email Domain Reputation, Spamtrap Hits, Beschwerden und Authentifizierung (SPF/DKIM/DMARC). Einige ESPs bieten hier zwar ihre Services an, aber eben nicht alle(n). Und selten voll umfänglich. Es entstehen also oft zusätzliche Kosten.
5. Vorhandensein von Fallback und Redundanz
Nutzer einer dedizierten IP müssen immer damit rechnen, dass diese temporär nicht nutzbar sind. Zum Beispiel durch List Bombing oder sonstiger Outbound Spam. Dann hilft nur die Möglichkeit, jederzeit zurück auf eine Shared IP switchen zu können. Oder noch besser: Redundanz in Form eines eigenen IP-Pools. Das vervielfacht jedoch den Kosten- und Wartungsaufwand enorm.

Autor: Frank Rix
Eine dedizierte IP für den E-Mail-Versand bietet zweifelsohne viele Freiheiten. Dennoch lohnt sich der Umstieg nur in Ausnahmefällen. Oft sind zunächst andere Maßnahmen wesentlich zielführender.
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